Die Frage, was eigentlich ein sogenanntes gutes Buch ausmacht, ist nicht eindeutig und auch nicht einfach zu beantworten. Besonders für Kinder haben wir Erwachsene, die wir sie mit Lesestoff versorgen, natürlich den Anspruch, ihnen gute Bücher zukommen zu lassen.
Aber was ist das? Müssen Qualitätsbücher eine fesselnde Geschichte enthalten? Ist es zwingend notwendig, dass eine lehrreiche Botschaft vermittelt wird, oder reicht es, wenn liebenswerte Charaktere und fantasievolle Illustrationen in dem Werk verpackt sind?
Wir Erwachsene haben eine große Verantwortung als „Buchvermittler“
Um unseren Kindern viel in jeder Hinsicht mit auf ihren Lebensweg zu geben, suchen wir als Buchvermittler gern nach Titeln, die einfühlsame Themen behandeln, und zwar nach Möglichkeit so, dass eine sprachliche Kreativität darin enthalten ist, die der Entwicklung von Kindern zugutekommt. Auch moralische Werte sollten im Lesestoff vermittelt werden. Wir Erwachsenen schätzen es außerdem, wenn Kinderbücher zum Nachdenken anregend verfasst sind oder die Fantasie reizen, indem man die jungen Leser und Leserinnen in bezaubernde Welten hineinlockt.
Was aber wollen Kinder lesen?
Die interessieren sich vor allem für spannende Abenteuer und sind weniger daran interessiert, dass ihr Lesestoff moralische Werte vermittelt. Sie suchen bei ihrer Lektüre oder beim Blättern in Bilderbuch humorvolle Momente oder, als Generation Internet, interaktive Elemente. Ob sog. zeitlose Klassiker die Kinder von heute ansprechen, ist fraglich.
Hohe und vielfältige Ansprüche an gute Bücher
Kulturelle Vielfalt im Buch? Immer gern gesehen und gelesen.
Innovative Konzepte bemühen sich, die Förderung der Lesekompetenz voranzubringen.
Gleichzeitig sollen den Kindern positive Vorbilder in Büchern vorgestellt werden. Die gelten als pädagogisch wertvoll, wenn sie eine gewisse emotionale Tiefe mitbringen und nicht nur ein oberflächliches Heldentum präsentieren.
… wie soll man sich beim Kauf von Kinderbüchern entscheiden?
Ganz viele Fragen also, die alle im Zusammenhang mit der übergeordneten Frage stehen, wann ein Buch gut ist.
Ich habe eine etwas eigenwillige Sichtweise: Ein gutes Buch ist wie eine Schichttorte: Die besteht aus vielen übereinander liegenden Elementen. An der Oberfläche sollte diese Schichttorte ebenso schmackhaft sein wie in der Tiefe.
Übertragen auf ein Buch heißt das, dass ruhig eine spannende Abenteuergeschichte im Vordergrund stehen kann - wenn die sprachlich kreativ geschildert ist und eine emotionale Tiefe mitbringt sowie positive Vorbilder vorstellt, dann ist doch alles gut, oder?
Bücher müssen nicht nur einem Prädikat gerecht werden, sondern nach Möglichkeit vielen Qualitätskriterien. In der oberflächlichen Betrachtung, zu der ein Kleinkind fähig ist, sollten sich bereits positive Elemente finden lassen; aber auch dann, wenn ein heranwachsendes Kind beginnt, seine Lektüre genauer zu untersuchen, sollte sich in deren Tiefe etwas befinden, das es zu entdecken lohnt. Wie in einer guten Torte eben.
Die Autorinnen & Autoren, denen es gelingt, solche in Schichten aufgebauten Werke zu verfassen, die kleinen und großen Geistern positiven Input bieten – das sind diejenigen, die gute Bücher schreiben, die "schmecken" ...